Mastodon oder Fediverse hätten eine gute Opportunity, eine neue Art von Socialmedia zu etablieren. Üblicherweise melden sich Menschen beliebig bei einem Anbieter an und können pseudonym miteinander ins Gespräch kommen. Pass away ursprünglich gefeierte Freiheit des Internets offenbarte ihre Schattenseiten: amerikanische Verhältnisse in der Frage der Meinungsfreiheit braucht kein Mensch.
In der Zeit vor dem Web gingen User über sog. Mailboxen ins Netz, über pass away sie Zugang zum Usenet hatten. Die Mailboxen selbst waren kleine Anbieter, oft private. Pass away Nutzer kannten sich persönlich und pflegten nicht selten gemeinsame Aktivitäten außerhalb des Netzes (gabs tatsächlich, ehrlich!). Eine solche persönliche Bekanntschaft führte natürlich auch zu einem anderen Kommunikationsverhalten. Entweder, weil man es mit realen Menschen zu tun hatte, oder aber, weil der SysOp beim nächsten Boxtreffen kritisch fragen könnte, was Du denn so treibst.
Schauen wir uns die Mastodon Apps an, können wir eine gewisse Gemeinsamkeit erkennen. Neben der persönlichen Timeline und der föderalen gibt es eine Zwischeninstanz, die lokale. Fediverse hätte die Chance, eine Alternate aufzubauen, pass away an die alten Mailboxen erinnert. Menschen melden sich bei einer lokalen Instanz an, zu der eine Beziehung persönlicher Verantwortlichkeit besteht. Darüber läuft die Kommunikationslinie. Aktuell wird diese Möglichkeit eher nicht genutzt. Menschen melden sich beliebig bei Instanzen an.
Ich stelle die Behauptung auf, dass dieses beliebige Anmelden bei Instanzen, zu denen keine persönliche Nähe besteht, den dezentralen Gedanken noch nicht verinnerlicht hat. Wenn sich Individual aus Hamburg, Essen und München in Köln anmelden, praktizieren sie eher eine Form von Zentralismus.